Seit Mitte Mai 2014 ist im LVR-Freilichtmuseum Lindlar das stattliche Wohnhaus Gut Dahl aus Wülfrath eröffnet. Erstmals kann das Museum damit ein Gebäude aus der Region des Niederbergischen – der Gegend um Mettmann, Ratingen und Velbert – präsentieren. Des Weiteren ist Gut Dahl das erste große Einzelhof im Freilichtmuseum. Der Wohlstand der damaligen Bewohnerinnen und Bewohner lässt sich auch an der Inneneinrichtung deutlich erkennen.
Die erste urkundliche Erwähnung von Gut Dahl findet sich bereits um 1150. Im 19. Jahrhundert verfügte der Hof über rund 25 Hektar Nutzfläche und zählte damit zu den mittelgroßen Anwesen rund um Wülfrath. Gut Dahl war über viele Generationen im Besitz der Familie Müller. Vor dem Ersten Weltkrieg verkaufte die Familie Hof und Grundbesitz an die Firma Thyssen, die das Areal für die spätere Kalksteingewinnung nutzte. Durch die Erweiterung des Kalksteinbruchs am Silberberger Busch stand der Hof schon einige Jahre leer und konnte dank der Unterstützung der Rheinkalk GmbH in das LVR-Freilichtmuseum Lindlar versetzt werden. Mit der Eröffnung des Wohnhauses ist der Aufbau des Gebäudeensembles Gut Dahl abgeschlossen.
Das Museum zeigt das repräsentative Gebäude im Zeitschnitt um 1850, einer Epoche des „Aufbruchs in die Moderne“. Die Familie Müller, Besitzer des Hofgutes, nahm teil am wirtschaftlichen Aufschwung jener Zeit. Dies wurde durch die Beteiligung an einer florierenden Knopfmanufaktur möglich, die Landwirtschaft war nicht mehr die einzige Einnahmequelle der Familie. Mehr und mehr etablierten sich die Familienmitglieder als Kaufleute und Unternehmer und orientierten sich am bürgerlichen Lebensstil des Spätbiedermeier. Im Wohnbereich von Gut Dahl demonstrieren Küche, Wohnzimmer, Schlafräume und Kontor anschaulich diese Lebensweise. Das Haus wurde der Zeit entsprechend aufwändig mit tapezierten Räumen, einem „Salon“ und hochwertigem Mobiliar ausgestattet.
Anhand der Inventarlisten von vergleichbaren Höfen aus Wülfrath hat das LVR-Freilichtmuseum historische Exponate und zeittypisches Mobiliar zusammengestellt, womit nun eine authentische Gestaltung der Wohnräume präsentiert werden kann. Sehr aufwändig war dabei die Rekonstruktion der verschiedenen historischen Tapeten anhand von Papierresten, die nach dem Ablösen etlicher neuer Farb- und Tapetenschichten nur noch in Fragmenten vorhanden waren.
Dazu gibt es in zwei Geschossen auf rund 400 m² Illustrationen und Informationen zu vielfältigen Themen. Bauforschung und Geschichte des Hofgutes werden intensiv beleuchtet, ebenso wie der rasante technische und industrielle Fortschritt in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Detailliert erforscht sind auch die Lebensumstände der Bewohnerinnen und Bewohner bis hin zu den Bediensteten.
Die Dauerausstellung „Alltag Glauben. Die Bedeutung von Religion“ zeigt, welche Rolle die Religion im täglichen Leben der ländlichen Bevölkerung spielte. Der Jahreslauf orientierte sich an den kirchlichen Feiertagen und gesellschaftliche Werte und Normen sowie der Unterrichtsstoff in der Schule spiegelten die christlichen Auffassungen wider.
Von November bis Februar ist das Wohnhaus Gut Dahl mittwochs, donnerstags, samstags und sonntags jeweils von 12.00 bis 16.00 Uhr geöffnet.
In der rekonstruierten Scheune und Remise des Hofgutes ist heute die Museumsherberge untergebracht. Schulklassen und Freizeitgruppen können so im Rahmen des museumspädagogischen Programms auf dem Museumsgelände übernachten.
Für Buchungen von Führungen und Programmen und weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
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9. Januar bis 29. Februar
Nur Sa. + So. 10.00 bis 16.00 Uhr
März bis Oktober
Di. – So. 10.00 bis 18.00 Uhr
November bis 6. Januar 2025
Di. – So. 10.00 bis 16.00 Uhr
Montags geschlossen.
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