Stroh begegnet den meisten Menschen im Bergischen Land heute nur noch in gepresster Form großer runder Ballen, die auf den Feldern liegen. Es gilt weitgehend als wertloses Abfallprodukt der Landwirtschaft. Oft wird der Begriff in einem negativen Zusammenhang genannt, etwa wenn jemand „strohdumm“ oder „hohl wie Stroh“ ist, oder handelt es sich etwa nur um ein „Strohfeuer“.
Noch vor 100 Jahren wurde das bedeutende Naturprodukt allerdings sehr vielseitig verwendet. So waren zahlreiche Gebäude mit Stroh gedeckt, nutzte man Stroh als Matratzen und Dämmmaterial für Lebensmittel sowie als Streu und Futter für Tiere.
Viele Gegenstände des täglichen Bedarfs waren aus Stroh gefertigt, zum Beispiel Backschüsseln, Topfuntersetzer, Seile, Truhen, Vorratsgefäße, Strohhalme bis hin zu Schuhen aus Stroh, die als Überzug das normale Schuhwerk vor Schmutz schützten. Auch das Auslegen von Holzschuhen mit Stroh schützte vor Nässe und Kälte.
Flaschen mit Stroh umwickelt schützen diese vor Kälte und Wärme. Hüte aus Stroh waren ein guter Sonnenschutz. Stroh war ein beliebtes Schmuckelement z.B. für Erntekränze und Weihnachtsschmuck. Viele Sprichwörter ranken um das Thema Stroh, wer kennt noch die „Strohjungfer“ oder „schickt einen Strohmann“ vor.
In der Dauerausstellung „Stroh – Nutzung und Verarbeitung“ im Obergeschoss des Hauses Hoppengarten widmet sich das LVR-Freilichtmuseum Lindlar diesem interessanten und vielseitigen Thema.
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