Je nach Jahreszeit sind die erforderlichen Arbeiten zu sehen: Pflügen, Bodenbearbeitung und Saat im Herbst und Frühjahr, die Ernte von Getreide und Kartoffeln im Sommer und Herbst und die Heuernte im Frühsommer. Dabei tritt die Abhängigkeit der Bauern von der Natur deutlich hervor. Regenreichtum, späte Fröste oder ein früher Wintereinbruch haben einst nicht selten zu Hungersnöten geführt. Der hofeigene Mist wird als Dünger auf die Äcker gebracht. Damit greifen wir den Stoffkreislauf zwischen Bodennährstoffen, Erntefrüchten und tierischen Abfällen in der früheren Zeit auf. Auf Schädlingsbekämpfung wird verzichtet, weshalb man auf den Äckern viele Wildkräuter findet.
Um 1900 lebte der größte Teil der Bevölkerung im Bergischen Land von der Landwirtschaft. Heute gibt es hier kaum noch Bauern. Die verbliebenen Höfe sind allerdings erheblich größer als damals. Ein durchschnittlicher Bauernhof hat heute die 25-fache Nutzfläche und 20 mal soviele Milchkühe wie ein Hof um 1900. Früher war die Mithilfe der gesamten Familie notwendig. Heute reichen dagegen 1 bis 2 Personen zur Führung eines Betriebes, denn die mühselige Handarbeit wird durch Maschinenarbeit ersetzt. Brauchte man einst für die Ernte eines Morgens Getreide einigeTage und die Arbeit mehrerer Personen, so leistet heutzutage eine einzige Arbeitskraft mit einem Mähdrescher die gesamte Arbeit in einer Stunde.
Um 1900 diente die Landwirtschaft der Eigenversorgung der Familie mit Nahrungsmitteln und den Dingen des täglichen Bedarfs. Zum Verkauf blieb fast nichts übrig. Die natürlichen Bedingungen und die kleinen Höfe setzten der Ertragssteigerung enge Grenzen. Die Natur wurde dabei weitgehend geschont.
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