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"Land - Frauen - Arbeit"

Eine Dauerausstellung im Wohnhaus aus Hilden

Ob Fabrikarbeiterin, Landfrau oder Lehrerin – die Ausstellung „Land – Frauen – Arbeit“ in einem der historischen kleinen Wohnhäuser aus Hilden rückt die Lebenswirklichkeit von Frauen in den 1920er Jahren in den Mittelpunkt. Denn die gesellschaftliche Rolle der Frau wandelte sich, zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung und der Gesetzgebung. Erstmals konnten Frauen 1919 zur Wahl gehen und auch gewählt werden. Der traditionelle Lebensradius von „Kinder, Küche und Kirche“ wurde durch das Bild der „neuen Frau“ mit „Konsum, Kino und Kultur“ ersetzt. Doch entsprach dieses Ideal der Realität? Vielfältige Exponate eröffnen faszinierende Einblicke in den tatsächlichen Alltag, die Berufsmöglichkeiten und die Herausforderungen von Frauen und Mädchen in den 1920er Jahren.

Entdecken Sie Frauengeschichte im Bergischen Land

Die Realität sah für viele Frauen anders aus: Besonders in der Landwirtschaft arbeiteten sie häufig als „mithelfende Familienangehörige“ und hatten nur sehr begrenzte Bildungsmöglichkeiten. Erst nach 1925 boten einige Landwirtschaftsschulen auch Klassen für Mädchen an, doch diese Ausbildung festigte meist nur die traditionelle Rolle als Bäuerin, Hausfrau und Mutter. Etwa 30 Prozent der Frauen gingen einer bezahlten Arbeit nach, meist in schlecht entlohnten Berufen wie Verkäuferin, Fabrikarbeiterin oder Krankenschwester. Trotz fehlender Gleichberechtigung wurden Frauen in Gesellschaft und Öffentlichkeit zunehmend sichtbar, ob bei der Arbeit oder in ihrer spärlichen Freizeit.

Denn wir lernen in der Ausstellung auch Frauen wie die Prokuristin Carola Lob kennen, die als Tochter des Lindlarer Steinbruchbesitzers dessen Betrieb erbte und ab 1914 alleine weiterführte. Als Mitglied in der Zentrumspartei war sie außerdem politisch aktiv und engagierte sich für die bessere Bildung von Mädchen und Frauen. Ihre und weitere Biographien von Frauen stehen im Mittelpunkt, die einst in einigen der heute im Museum gezeigten Häusern lebten. So lassen sich die Schicksale, Herausforderungen und Errungenschaften dieser Frauen aus unterschiedlichen sozialen Hintergründen lebendig erzählen.