Im Freilichtmuseum Lindlar begegnet den Besucherinnen und Besuchern noch die einstige Artenvielfalt, die vor nicht allzu langer Zeit in vielen landwirtschaftlichen Betrieben des Bergischen Landes heimisch war: Das genügsame Rote Höhenvieh, das Bentheimer Landschwein oder die Deutsche Edelziege, die in den Gummersbacher und Wuppertaler Textilarbeiterkolonien als „Kuh des kleinen Mannes“ ihre Besitzer einst täglich mit frischer Milch erfreute. Die Nutztierrassen, die im Freilichtmuseum gezeigt werden, sind ebenso vom Aussterben bedroht wie Tausende Wildtiere.
Durch die Rekultivierung des Museumsgeländes leben im Museum auch viele freilebende Arten in der Kulturlandschaft, die auf den ersten Blick nicht erkennbar sind.Ende der 1980er Jahre begannen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des gerade gegründeten Freilichtmuseums, Landschaft und Natur nach historischen Vorbildern umzugestalten und das Gelände mittels traditioneller landwirtschaftlicher Methoden zu bearbeiten. Untersuchungen zur Tier- und Pflanzenwelt zeigen, dass sich seither wieder eine überaus große Artenvielfalt auf dem Museumsareal angesiedelt hat. Unter den Vogelarten sind Kohlmeise und Buchfink am häufigsten vertreten, aber es nisten hier auch Rauch- und Mehlschwalbe, Goldammer, Bachstelze, Mönchsgrasmücke, Rotkehlchen, Blaumeise und Ringeltaube. Sperber und Rotmilan finden sich als Nahrungsgäste ein. Im Umfeld der Gebäude leben Igel und Iltis. Wildkräuter wie Johanniskraut und Schafgarbe locken mannigfach Insekten an.
Im LVR-Freilichtmuseum werden Nutzpflanzen kultiviert, die vielfach in Vergessenheit geraten sind. Traditionelle Gemüsesorten schmecken nicht nur ausgesprochen gut, sondern tragen überdies zu einem abwechslungsreichen Speiseplan bei. Blumen bieten Schmetterlingen und Bienen wertvolle Nahrung und erfreuen uns mit ihrer farbenfrohen Schönheit. Die Bergische Gartenarche hat es sich zur Aufgabe gemacht, nach regionaltypischen Pflanzen zu recherchieren und diese zu katalogisieren. Um die alten Gemüse- und Blumensorten vor dem Aussterben zu bewahren, unterhält der Arbeitskreis eigens Archegärten. Einer davon befindet sich im Museum: direkt hinter dem Eingangsgebäude.
Der Erhalt der Biologischen Vielfalt in allen Dimensionen ist ein zentrales Ziel der Agenda 21. Zitat aus Kapitel 15: "Der gegenwärtig zu verzeichnende Verlust der biologischen Vielfalt ist zum großen Teil Folge menschlichen Handelns und stellt eine ernste Bedrohung für die menschliche Entwicklung dar". Der Verlust der biologischen Vielfalt findet nicht nur in den Weltmeeren oder den Regenwäldern statt, sondern auch in unseren Äckern und Gärten. Mit der Erhaltung der historischen Tier- und Pflanzenarten leistet das LVR-Freilichtmuseum Lindlar auch hier einen aktiven Beitrag
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