Im Bergischen Land gab es im Gegensatz zu anderen Regionen nur selten Gemeindebackhäuser, da fast jeder Hof über einen eigenen Backofen verfügte. Auch unser Backhaus aus Overath-Kepplerburg gehörte ehemals zu einer Hofanlage.
Laut Inschriftbalken über der Eingangstür ließen Johann Wilhelm Müller und seine Frau Anna Christina das Gebäude errichten. Die dort leider nur bruchstückhaft entzifferbare Baudatierung konnte mittels Jahresringuntersuchung der verarbeiteten Eichenhölzer auf 1769 vervollständigt werden.
Bei dem mit Brettern verkleideten zweigeschossigen Backhaus handelt es sich um einen Ständerbau, eine Fachwerkkonstruktion mit von der Schwelle bis zum Dachansatz durchlaufenden Holzständern. Der Ofen ist feuersicher aus Steinen errichtet.
Etwa 30 Brotlaibe mit einem Gewicht von jeweils einem Kilogramm fasst der Ofen des Backhauses. Mit dieser auf Vorratshaltung berechneten Menge kam ein Hof einst gerade so lange aus, dass kein Brot verdarb, ehe alles aufgezehrt war.
Im Backhaus aus Overath-Kepplerburg stellt jetzt der Museumsbäcker auf traditionelle Weise Brot her. Zunächst entfacht er im Ofen ein Holzfeuer und bringt ihn in gut zwei Stunden auf die nötige Temperatur. Nach dem Ausräumen der Glut gart allein die gespeicherte Hitze die Brote. Diese alte Backmethode können Kinder und Erwachsene im Rahmen unseres museumspädagogischen Angebots „Hände – Werke“ unter fachlicher Anleitung im Backhaus selbst erproben.