Inneneinrichtung des Forsthauses Broichen
Im Erdgeschoss des Forsthauses aus Bergisch Gladbach-Broichen wird die Wohnsituation der Försterfamilie gezeigt und im Obergeschoss ist die Ausstellung „Klima Wald Holz“ zu sehen.
Massiver Eichenholzblockbau
Die gesamte Nutzfläche des Gebäudes beträgt rund 250 m². Sowohl seine Vollholzbauweise wie auch der Haustyp selbst sind für das Bergische Land eher ungewöhnlich. Dafür vereinigt das stattliche Gebäude alle Funktionen unter einem Dach. Die Wohnung im vorderen Teil, die Tierhaltung in der Mitte und das Heu- und Futterlager vor dem Rückgiebel. Das Forsthaus wurde 1934 erbaut und seit 2015 in das LVR-Freilichtmuseum Lindlar versetzt. Durch die gut erhaltene Bausubstanz waren kaum Restaurierungsarbeiten nötig.
Ursprünglich war das Forsthaus im Jahr 1931 als Neubau in Massivbauweise konzipiert, wurde aber aus finanziellen Gründen nicht errichtet. Nachdem jedoch die Nationalsozialisten die Regierungsgewalt übernommen hatten, änderte sich die Situation. Bereits im Juli 1933 genehmigte das Bensberger Bauamt die von der Forstbehörde eingereichten Pläne. Ein Jahr später stellte die Rösrather Zimmerei August Klug den vollständig aus Eichenholz gezimmerten Blockbau im Königsforst fertig.
Haus- und Bewohnergeschichte
Als erster Revierförster zog Alois Hoberg 1934 in das neu errichtete Forsthaus ein. Nach seiner Pensionierung im Jahr 1940 übernahm Anton Besgen die Stelle in Broichen. Mit seiner Frau Elfriede und den Kindern lebte er bis zu seinem Ruhestand 1965 im Königsforst. Mit Hilfe von Interviews mit der Familie Besgen und dank einer Vielzahl von Fotos konnte die damalige Wohnsituation im Erdgeschoss rekonstruiert werden. Ein Großteil der dort gezeigten Exponate stammt aus den Beständen des Freilichtmuseums. Die Haus- und Bewohnergeschichte ist erforscht worden, aber auch die Geschichte als Försterdienstgehöft konnte durch umfangreiche Akten des Forstamtes gut belegt werden.
Ausstellung „Klima Wald Holz“
Die interaktive Ausstellung „Klima Wald Holz“ im Obergeschoss des Forsthauses zeigt die Entwicklung der Forstwirtschaft im Bergischen Land und die ökologische Bedeutung des Waldes für den Klimawandel. Hier entpuppt sich der Wald als wahrer Klimaregulator. Er nimmt Kohlendioxid aus der Atmosphäre auf und gibt Sauerstoff an sie ab. Der aufgenommene Kohlenstoff wird im Holz und im Waldboden gespeichert, aber bei Abholzungen wieder als Kohlendioxid freigesetzt. Für die Menschen ist der Wald daher lebenswichtig – großflächige Rodungen und Waldzerstörung stellen eine ernsthafte Bedrohung für das Klima dar. Durch Emissionen und exzessive Ausbeutung der Rohstoffe ist in den letzten 150 Jahren ein Temperaturanstieg von 1,4 Grad zu verzeichnen.
Die Ausstellug zeigt auf, wie auch die Endverbraucher mit Kaufentscheidungen aktiven Waldschutz betreiben können. So werden zum Beispiel rund 10 bis 15 Prozent des weltweit geschlagenen Holzes zu Papier verarbeitet. Auf diese Weise werden wertvolle Rohstoffe in Form von Toilettenpapier, Karton, Zeitungen oder Filtertüten verbraucht. Ein nachhaltiger Umgang mit den Ressource Holz ist dringend erforderlich. Die Ausstellung informiert darüber, dass die Idee der Nachhaltigkeit aus der Forstwirtschaft stammt und dort schon vor 300 Jahren formuliert wurde.